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Kleine Schonfrist für Vereine

Sporthallengebühren steigen

Dietzenbach – Gerade auf die Vereine, die Sporthallen nutzen und darauf angewiesen sind, kommen teure Zeiten zu. Denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Eine Stunde soll ab dem Jahr 2018 6,45 statt 3,85 Euro kosten. Von Barbara Scholze 

Nur eine kleine Schonfrist ist den Sportvereinen gegeben. Nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung (SVV) müssen sie nicht schon ab dem kommenden Jahr eine Erhöhung bei den Hallengebühren um 68 Prozent hinnehmen. Ein Kompromiss, der in eine Antragsfassung des Ältestenrates mündete, sieht vor, dass von Juli bis Dezember fünf Euro pro Stunde fällig werden. Teuer wird es dann ab dem 1. Januar 2018. Dann sind pro Hallenstunde 6,45 Euro anstatt der derzeitigen 3,85 Euro zu bezahlen.

Geschuldet ist die Mehrbelastung einem Defizit, das sich bei den Hallenkosten entwickelt hat. Ausgelöst hätten dies unter anderem gestiegene Personalkosten beim Schließdienst, der aus Haftungsgründen nicht von den Vereinen übernommen werden darf, betont die Verwaltung. Darüber hinaus muss die Stadt neuerdings eine Umlage für die Hallennutzung in Höhe von 12 .000 Euro an den Kreis zahlen.

Die Interessengemeinschaft der Sport- und Freizeitvereine (IGSF) hatte im Vorfeld der Entscheidung darauf aufmerksam gemacht, dass die geplante Erhöhung die Leistungskraft der Vereine geradezu sprenge. Auch werde beim Sport Sozial- und Integrationsarbeit geleistet, die der Kommune erhebliche Aufwendungen erspare. Dennoch zeigte die IGSF Entgegenkommen und hatte eine Summe von 5,10 Euro vorgeschlagen. Allerdings erst ab dem Sommer müssten doch in den Mitgliederversammlungen im Frühjahr entsprechende Beitragserhöhungen geklärt werden.

„Das Thema ist zu wichtig, als dass wir es einfach durchwinken sollten“, forderte Harald Nalbach, Fraktionsvorsitzender WIR-BfD, in der SVV zum weiteren Nachdenken auf. Bei allem Verständnis für die Lösung des Problems „Finanzierung Sporthallen ohne Defizit“ komme auf die Vereine nun eine gravierende Mehrbelastung zu. Es gelte sich also Gedanken zu machen, wie der höhere Aufwand irgendwie „retour erstattet“ werden könne. Eventuell sei das über eine Änderung der Richtlinien zur Vereinsförderung möglich.

„Wenn wir die Vereine mit diesen Sprüngen belasten, können wir nicht zustimmen“, erwiderte dagegen Jens Hinrichsen (DL/FW-UDS). Eine solche Erhöhung könne nicht die Lösung sein. Die liege eher in einer anderen Organisation des Schließdienstes. „Das lassen wir uns jetzt so vom Kreis diktieren und tun nichts dagegen.“ Eventuellen „Subventionen“ über die Vereinsförderung erteilte er eine klare Absage.

Auch weitere Politiker fühlten sich nicht wohl mit dem Gedanken, den Sportlern einen solchen Mehraufwand zuzumuten. Gegen den Antrag stimmten die Linken, die DL/FW-UDS, Artus Rosenbusch und die AfD. Nicht erfreut über die Kosten, die auf sie zukommen werden, zeigen sich etwa die aktiven Mannschaften der HSG. So müssten sie zwar immer höhere Kosten zahlen, die Philipp-Fenn-Halle würde indes aber nicht instand gehalten werden. Speziell die Duschen seien defekt und die nicht funktionierende Musikanlage sei schon vor Wochen reklamiert worden. Ohne, dass etwas passiert sei, beklagen sich die ersten Damen und Herren, die ihr Handballtraining und die Spiele in der Halle absolvieren.