Handball wieder auf einen Nenner bringen

Großer Wurf auf dem Wingertsberg: Die Vorsitzenden von SG und TG besiegeln Spielgemeinschaft / 17 Mannschaften.

Historisches wird besiegelt: Bürgermeister Stephan Gieseler ist Zeuge, als Herbert Späth, Vorsitzender der Sportgemeinschaft, und Heinz Rudi Keim, Vorsitzender der Turngemeinde, den Vertrag für den Zusammenschluss der beiden Handballabteilungen unterzeichen.

Mit sofortiger Wirkung laufen die Dietzenbacher Handballer als HSG auf. Mit 17 Mannschaften zählt die neu geschaffene Spielgemeinschaft zu den stärksten im Handballbezirk Offenbach-Hanau. Angestoßen hatten die Fusion die Trainer und Leiter der beiden Abteilungen.

Dietzenbach (jw) – Historisches hat sich am Montagabend auf den Höhen des Wingertsberges ereignet. Im Restaurant "Panorama" kamen die Häuptlinge von Turngemeinde und Sportgemeinschaft zusammen, um ihre Namen unter einen revolutionären Vertrag zu setzten: Die Handballabteilungen beider Sportvereine schließen sich zur Handballspielgemeinschaft Dietzenbach zusammen. 310 Sportler spielen ab sofort unter einer Flagge. TG-Vorsitzender Heinz Rudi Keim verlieh seiner Hoffnung Ausdruck: "Gemeinsam wollen Handballspielen in Dietzenbach wieder auf einen Nenner bringen".

Bürgermeister Stephan Gieseler, dem die Ehre zuviel, der Unterzeichnung als Zeuge beizuwohnen, befürwortete den Schritt der Sportler. "Noch mehr als in der Vergangenheit ist es notwendig, dass die Vereine Kompetenzen und Kräfte bündeln", sagte er und bekundete den Verantwortlichen den Respekt, die Unstimmigkeiten und Rivalitäten aus der Vergangenheit zu überwinden.

SG-Vorsitzender Herbert Späth erinnerte daran, dass es schon einmal einen Zusammenschluss gegeben hatte. Allerdings erzwungen. " Die Alliierten hatten 1945 festgelegt, dass es in jeder Stadt nur einen einzigen Sportverein geben soll", erzählte er. Entsprechend sei es damals zur Zwangsheirat der Dietzenbacher Vereine gekommen. Mit dem Ergebnis, dass der Ehe keine Dauerhaftigkeit beschert war. "In den folgenden Jahren spaltete sich der Verein nach und nach", fügte Späth hinzu. Unter den umgekehrten Vorzeichen hofft er nun auf eine gute gemeinsame Zeit der vereinten Handballabteilungen. Was dem Bürgermeister gelegen kam. "Klar erwarte ich, das es in Dietzenbach eine zweite Bundesligamannschaft geben wird", flachste Gieseler in Anspielung an die erfolgreichen Tell-Schützen und glorreiche Dietzenbacher Handball-Zeiten.

Mit 17 Mannschaften will die HSG den Spielbetrieb bestreiten. In der Bezirksoberliga treten eine Damen- und die erste Herrenriege an. Zwei weitere männliche Teams sind in den Bezirksklassen B und C aktiv. Beim Nachwuchs laufen zurzeit noch die Qualifikationsrunden. Die Trainer stehen zunächst vor der Aufgabe, aus dem Spielerpool der bislang getrennten Abteilungen neue Teams zu bilden. "Das läuft fließend ineinander. In zwei, drei Jahren wird niemand mehr von einer SG- oder TG-Mannschaft sprechen", prophezeit Peter Werkmann, bisher SG-Abteilungsleiter.

(Bericht aus der Offenbach-Post)